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DREHBUCH «S-M-P»


Der Ort der Handlung: Dublin.
Die Schauspieler: Stephen, Molly und Poldy.

 

Prolog «Penelope und Telemachos». Schauplatz «Bett und Turm» (Episode 18-1)

 






Bild 84: Ulysses, Prolog. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

STEPHEN: Qui vous a mis dans cette fichue position?
MOLLY: C'est le pigeon, Joseph.

Im Anfang war das Wort, am Ende die Welt ohne Ende.
Selig sind die acht
Seligpreisungen...ja habe ich ja ich gesagt ich will Ja
oh ja ich habs mir ja immer selber gemacht 4 oder 5 mal am Tag manchmal
oh ja

ich habs ihm runtergeholt in mein Taschentuch hab dabei so getan wie wenn ich überhaupt nicht
erregt bin aber ich hab die Beine auseinandergemacht ich wollte nicht daß er mich berührt innen in
meinem Unterrock ich hatte einen Rock der an der Seite aufging eigentlich hab ich ihn ja höllisch
gequält zuerst wie ich ihn gereizt hab bei dem Hund hab ich das auch immer gern gemacht im

Hotel ihn auf die Palme bringen rrrsssst wackewackewack er hatte die Augen zu und ein Vogel flog
unter uns er war ganz schüchtern aber trotzdem ich mochte ihn wie an dem Morgen wo er richtig
ein bißchen rot wurde wie ich mich so über ihn gelegt hab wie ich die Knöpfe aufgemacht hab bei
ihm und sein Ding rausgeholt und die Haut zurückgeschoben es hatte direkt so was wie ein Auge
mittendrin

wir standen da und haben uns ungefähr 10 Minuten lang angestarrt wie wenn wir uns schon mal
irgendwo begegnet wären wahrscheinlich wegen daß ich Jüdin bin

ich ihn bei Mat Dillon sah mochte er mich auch ich entsinn mich das tun sie alle
und quetschen mußt er sich und grinste dabei über sein ganzes dickes Gesicht der Dollkopp wie ein

ausgehauener Kinderpopo sah er nicht aus wie ein übergeschnappter Pfaffe ich hab ihm zuerst die
Arme um den Hals gelegt und ihn zu mir niedergezogen daß er meine Brüste fühlen konnte wie sie
dufteten ja und das Herz ging ihm wie verrückt und ich hab ja gesagt ja ich will Ja

er hatte aber auch eine phantastische Stimme einfach herrlich Phoebe Liebste lebwohl mein
Sweetheart so hat er das immer gesungen nicht wie Bartell dArcy Sweettart lebwohl natürlich hatte er
auch eine richtige
Naturstimme wo gar keine Kunst drin war man kam sich vor dabei wie unter einer warmen Dusche

so ein Mist so ein verdammter Mist und die wollen immer einen Fleck auf dem Bett sehen um genau
zu wissen
daß man noch Jungfrau war bei ihnen was die für Sorgen haben die sind ja solche Narren man könnte
Witwe sein oder 40mal geschieden schon ein Klecks rote Tinte wäre genug oder Brombeersaft nein der
ist zu violettig
der Topf wieder mal nicht da

MOLLY: Komm rauf, du feiger..!
Unter dem Bett steigt blühen mit Orangen Nachttopf...
POLDY: Wer da bei dir im Zimmer wäre.
MOLLY: Och, das ist bloß Stephen, dessen Mutter dreckig verreckt ist.

POLDY: Eine graue liebe Mutter?
STEPHEN: Die rotzgrüne See.
Masse Flüssigkeit, die grüne zähe Gallenmasse, die sie unter lautem Stöhnen in Brechanfällen ihrer
verfaulenden Leber entrissen hatte.

Die skrotumzusammenziehende See. Sie ist unser große liebe Mutter. Komm her und sieh.
O ich bin Schatten ...auf der Suche nach einem Vater!
MOLLY: Er selber der Geist seines eigenen Vaters
POLDY: Die Vater-Sohn - Idee. Der Sohn im Kampf um Versöhnung mit dem Vater.

O Schatten, Hast du den Schlüssel?

STEPHEN: Ich bin der Diener zweier Herren,... Und noch ein dritter ...Er will den Schlüssel.
POLDY: Hast du auch den Zwopence?
STEPHEN: Werd' ihm den Schlüssel auch noch geben. Alles.

Stephen schmisst in den Topf...den Schlüssel und einen Zwopence... Usurpator.
STEPHEN: Der geborstene Topf eines Dienstmädchens. - Symbol der Kunst... neues Heidentum...
omphalos.
Molly Bloom Topf fällt : Nur der liebe Gott, daß Sie's nicht beides in denselben Topf machen!


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Kapitel 1: «Sympligaden und Skylla und Charybdis» Schauplatz «Strasse und Bibliothek». (Episode 10 - 9)

 






Bild 85: Ulysses, Kapitel 1. . Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

POLDY: Europa paralysieren. Tuberkulose, Irrsinn, Krieg und Bettelei haben ab sofort aufzuhören.
Generalamnestie, Gemischte Rassen und gemischte Ehen.
STEPHEN: Wie wir...von Tag zu Tag, unter fortwährendem Herüber- und Hinüberschießen der
Moleküle, so auch webt und entwebt der Künstler sein Bild... so blickt auch durch den Geist des
ruhelosen Vaters das Bild des nicht - lebenden Sohns.

So kann ich mich in der Zukunft, ...vielleicht einmal so sehen, wie ich hier jetzt sitze, jedoch nur durch
Reflexion von dem aus, was ich dann bin.
liest im Buch seiner selbst.

MOLLY: der Vater Selbst Sein Eigener Sohn sei... Nun: wenn der Vater, der keinen Sohn hat, kein Vater
ist, kann dann der Sohn, der keinen Vater hat, ein Sohn sein?

STEPHEN: Als YDLOP den Hamlet schrieb, war er nicht bloß der Vater seines eigenen Sohnes, sondern
da er kein Sohn mehr war, war er und fühlte er sich als Vater seines gesamten Geschlechts, als Vater
seines eigenen Großvaters, als Vater seines ungeborenen Enkels, der ebendeshalb nie geboren wurde.
MOLLY: Was ist ein Name... YDLOP?

STEPHEN: Er hat seinen eigenen Namen, einen schönen Namen, YDLOP, in den
Stücken versteckt, hier als Statisten, als Narren dort, ... Was ist ein Name? Das ist's, was wir uns in der
Kindheit fragen, wenn wir den Namen schreiben,von dem man uns sagt, daß er der unsere sei.. hier als
TOBY KALTBAUER ,FILZLAUS , STUD. MED. DICK und STUD. MED. DAVY, MUTTER GROGAN , FRESH
NELLY und ROSALIE-
MOLLY: Oh, die Nacht in der Camden Hall, da die Töchter ihre Röcke heben mußten,
O pfui! So eine Schande! Fi donc! Da sollten Sie aber wirklich nicht hinsehn, nein, das sollten Sie
wirklich nicht, wenn eine Dame sich in ihrem Elementarzustand zeigt.

POLDY: Angst setzt Säfte frei,... Reitet mit gespreizten Beinen... Bei der brauchts einen Bullen. Sss.
Ts, ts, ts! Das muß man sich mal vorstellen: Geborene Kurtisane. Wie man die Liebe eines Weibes gewinnt.
STEPHEN: Sprich den folgenden Zauberspruch:

Se el yilo nebrakada femininum! Amor me solo! Sanktus! Amen... Mein kleiner Himmel, das glückselige
weibliche Wesen. Möge einen mich! Ist heilig! Amen.
POLDY: und die Millionen von schwarzen und braunen und gelben...sie alle verloren sein sollten, eine
Verschwendung

Möge einen mich! Möge einen mich! Möge einen mich!



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Kapitel 2: «Sirenen und Laistrigonen» Schauplatz «Konzertsaal und Lunch». (Episode 11 - 8)

 

 






Bild 86: Ulysses, Kapitel 2. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

POLDY: Ah, mir knurrt der Magen. Hübsches Gebäude. Griechische Architektur. Noch einen Moment.
Mein Herz... Plapp. Rohkopf und blutige Knochen... in blutigem Papier. Man weiß doch nie, wessen
Gedanken man wiederkäut.

Willst du mich kennenlernen, komm mit mir essen.
Die élite. Crème de la crème. lebendig Flambierte.

STEPHEN: Er ißt mit der Stoppuhr, zweiunddreißig Kaubewegungen in der Minute.
POLDY: Jeder immer nur für sich selbst, ums Verrecken. Rülpsen. Grapschen. Rülpsen.
STEPHEN: Grober Freßkram... Fressen oder gefressen werden. Es ist so schön, Polyp zu sein
POLDY: Töten! Töten! ...Schlingen ...schon auf der Straße runter. Frauen und Kinder, Priester, der
Bürgermeister. Krawall gibts ja sowieso. Jeder denkt bloß ans eigene liebe Ich.

STEPHEN: Blut wird immer gebraucht. Gierig auf der Lauer. Lecken es auf, rauchend heiß, dick zuckrig.
Gespenster, hungerschwer.
POLDY: Friede und Krieg hängen davon ab, ob ein hohes Tier gute Verdauung hat. Essen... und fröhlich
sein.

Molly und Stephen durchgeführt auf dem Cembalo Fuge zu vier Händen. Bloom wird in der Kleidung
englischen Constable.
STEPHEN: Entzückende Frauenformen, junonisch gestaltet. Unsterblich schön.
Und wir stopfen Futter in ein Loch und 's hinten wieder raus: Nahrung, Speisesaft, Blut, Kot, Erde,
Nahrung: müssens uns reinfüttern.

POLDY: Gerüche von allen Seiten. Jeder Mensch riecht anders. Auch Gerüche. Geschmäcker.
Es heißt doch, ...kann man mit geschlossenen Augen nicht schmecken.
STEPHEN: Ich krieg schon das Gruseln, wenn ich das bloß sehe. Reiß es doch wenigstens auseinander
vorher.

POLDY: Nein, bloß nicht, - Ich will nichts sehen. Die Süße der Sünde. Süß sind die Süßen. Der Sünde.
MOLLY: Männer, Männer, Männer.
Machen Sie schon, drängte ... Ist doch keiner da.

Bittebitte! - Nein, jetzt, drängelte ...Machen Sie's doch! Es ist ja kein Mensch da. Sie sah sich um. Rasch.

Los doch! Machen Sie schon!

Jetzt! Die großartigste Nummer - Stimmt, ...Nummern, das stimmt. Alle Musik überhaupt, wenn mans
recht bedenkt. Zwei, multipliziert mit
zwei, geteilt durch die Hälfte, ist zweimal eins..., wenn man mit Zahlen jongliert. Immer

kommt raus, daß dieses gleich jenem ist, Symmetrie einer zementierten Kirchhofsmauer... Musemathematik.
Sich bückend kniffgriff sie einen Streifen Rock hoch

Cembalo klingt Interrupts mächtige Klang der Trompete: Purrr! Pfft!




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Kapitel 3: «Der Kyklop und Aiolos» Schauplatz «Pab und Zeitung». (Episode 12 - 7)

 






Bild 87: Ulysses, Kapitel 3. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

POLDY: TIME IS MONEY - YENOM - SI - EMIT
YENOM. Leuchtendes Wort! Die Vokale, von denen der Semit und der Engländer keine Ahnung haben.
Tod von Intellekt und Phantasie.
Ich spreche die Zunge einer Rasse, deren Mentalität in der Maxime gipfelt: Zeit ist Geld.
Dominieren des Materiellen. Dominus! Lord! Wo ist die Geistigkeit?

Lord Jesus stellte diese dem früheren mosaischen Gesetz gegenüber, der lex talionis.
Jid Moses, der alte Praktikus,
Wischt sich den Arsch mit den Daily News.

Also wie fix ihm das von der Hand geht da. Übung macht den Meister.
wie immer rückwärts vorlas mit dem Finger.
TIMEISMONEY - YENOMI - SEMIT; TIMEISMONEY - YENOMI - SEMIT; TIMEISMONEY - YENOMI - SEMIT
Na? Sie verdammter römischer Reichsunmittelbarer? ...Er blickte in die Runde... und er sagte:

Hier ist gut sein. Laßt uns ein Wasserklosett installieren. Stellen Sie die Wasserklosett auf dem Tisch.
Die Geistloses Schalengetier euer sind Leibeigenschaft, Grauen und Niedrigkeit: unser aber der Donner
und die Meere.

STEPHEN: Was hast du hier eigentlich in der Gegend zu suchen?
POLDY: Leider gar nicht wenig, Wein des Landes,

MOLLY: Beschnitten?

POLDY: Jau, ... Bißchen kurz an der Spitze
STEPHEN: Welcher Nation gehören denn Sie an, wenn ich fragen darf
POLDY: Die Antwort ist verneinend.

MOLLY: Also den Burschen kenn ich, ... aus bitterer Erfahrung. - Si Phyllis.
STEPHEN: Von der Schusswaffe kann bedenkenlos Gebrauch gemacht werden.
POLDY: Ich möcht keine Namen nennen,

STEPHEN: Dacht ichs mir doch... beim heiljen Moses geschworen, Ein armer schwer arbeitender fleißiger Mann!
Wie viele Kinder? Zehn, haben Sie gesagt?

POLDY: Und meine Frau hat den Typhus!
MOLLY: Das sind ja reizende Geschichten, kommen hier ... rüber und verlausen das ganze Land... Wir brauchen
keine Fremdlinge in unserm Haus.

Bloom ist unter dem Tisch versteckt.
STEPHEN: Wo ist der Kerl,... der Liebling aller Länder, ich werd ihn kreuzigen, das werd ich, jawohl.
Gib mir das Wasserklosett da. - Halt! Halt!

daß ich ihn ermorde?
Wirft eine Wasserklosett in der Bloom. Bloom liegt in einem Sarg.



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Kapitel 4: «Nausikaa und Hades» Schauplatz «Felsen und Friedhof». (Episode 13 - 6)

 






Bild 88: Ulysses, Kapitel 4. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

Der Sarg mit dem Leichnam Bloom.
MOLLY: Wahrspruch: Überdosis. Man weiß nie, wer einen noch anfaßt dann, tot.
STEPHEN: Was ist denn jetzt schon wieder los?
MOLLY: Ein Emigranten. Roastbeef für Alt Engeland...Sehn ja schrecklich aus. ... die verklumpten
knochigen Kruppen... Natürlich, Donnerstag. Morgen ist Schlachttag

STEPHEN: Jeder Freitag begräbt einen Donnerstag, wenn mans recht überlegt.
Ach du armer Robinson Crusoe,
Wie kamst du da bloß zu so?

MOLLY: Keine Nahrung mehr, nähren sich von sich selbst, fressen sie ihnen am Leben.
STEPHEN: Wieviel haben Sie denn für morgen?
MOLLY: Zwei, Halb elf und elf.
STEPHEN: Knochen, Fleisch, Nägel. Nebenprodukte der Schlachthöfe für Gerbereien, Seife,
Margarine... direkt ab Zug zu kriegen. Und einen Messingeimer mit irgend etwas darin.

Derhat sein ganzes Gehirn im Nacken sitzen. Speckfaltiger Nacken, Speck, Nacken, Speck, Nacken.
Also dem Gesicht nach sieht er doch aus wie Unser Erlöser, finden Sie nicht?
Zieht aus dem Sarg WC

MOLLY: Kleinste bißchen Ähnlichkeit. Sieht gräßlich aus, offen. Innereien verwesen dann auch schnell.
Besser, man macht die Öffnungen allesamt dicht. Jawohl, die auch. Mit Wachs. Der Schließmuskel wird
schlapp. Alles versiegeln.

STEPHEN: Anständiger Kerl. Alle wollen auf gutem Fuß mit ihm stehen. Intelligent. Gesicht wie Shakespeare.
MOLLY: kleinste bißchen Ähnlichkeit.
STEPHEN: Acht Kinder hat er jedenfalls. Totenkopfschwärmer.

MOLLY: Möchte wissen, wo er den Mumm hergenommen hat, einem
Mädchen nen Antrag zu machen. Komm mit und leb bei mir auf dem Friedhof.
Bloom wirft «Kerze».

MOLLY: Also ich bin ganz sauber gekommen und hab mich vollgesaut.
Und sie sah eine lange Leuchtkugelröhre aufsteigen ...hoch, hoch hinauf, höher stieg und immer höher, sie
zitterte an allen Gliede und sie schämte sich nicht und er ebenfalls nicht, weiter herüber und immer weiter.

Eines jungen Mädchens Liebesschrei,... und schoß peng blind und O! dann barst die Leuchtkugelröhre
auseinander und es war wie ein seufzendes O! O! und O! in Verzückung und es ergoß sich daraus ein Strom...
und ah!
da warens auf einmal lauter grünliche tauige Sterne die niederfielen mit güldenen,


POLDY: O so sanft, süß, sanft! Oh, er hats. In ihr. Sie hats. Geschafft. Ah!
Bloom zog sich mit sorgsamer Hand das nasse Hemd zurecht.
Meingott, dieser kleine hinkende Teufel. langsam doch kalt an und klamm. Die Nachwirkung nicht grad
angenehm.

und dabei äußerst komisch, der Geruch. ... steckte die Nase. Hm. In den. Hm.
der fremde Herr, der Liebling aller Länder, der auf den Felsen saß und herschaute, der war Kuckuck
Kuckuck Kuckuck



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Kapitel 5: «Rinder des Helios und Lotophagen» Schauplatz «Krankenhaus und Bad». (Episode 14 - 5)

 






Bild 89: Ulysses, Kapitel 5. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

POLDY: Mort aux vaches! Tod Kühe!
Und ein Schuß ins Schwartze, und nie noch hat ein drallerer und stattlicherer Bulle, auff den Shamrock
geschissen.Ich hatte schier verschwenderisch große Hörner.. und süßer rauchiger Athem kam ihm auß
den Nüstern, ..die Weiber folgtenmich :...
STEPHEN: Es ist der nämliche Bulle, dem brävsten Viehzüchter von allen, mit einem Smaragdring in der
Nase.
Und ein Schuß ins Schwartze, und nie noch hat ein drallerer und stattlicherer Bulle, auff den
Shamrock geschissen.

POLDY: Ich hatte schier verschwenderisch große Hörner und ein Fell von Gold, und süßer rauchiger
Athem kam ihm auß den Nüstern, also daß die Weiber Teigball und Rollholtz ließen liegen und folgten
mich nach und bekräntzten meine Bulligkeit mit Ketten aus Gänseblümchen.

STEPHEN: Erhob er sich nun auff die Hinterbacken, um dero Dämlichkeiten ein Geheimniß zu zeigen,
und brüllte und blökte lauthals in der Bullensprache, und sie alle thaten es ihm nach.
MOLLY: Ein Stumpen schwarzes Guttapercha schlapp schwabbelnd zwischen ihren Hanken... kann
einem doch sehr auf die Nerven gehen. Er roch mit Ernst ihren Ruch.. Schwache Freude öffnete seine
Lippen.

POLDY: Ruch. Die mögen sie ... böser Nachtschatten... Narkotisch.

STEPHEN: Sag mir doch was für ein Parfüm benutzt Du?
POLDY: Peau d'Espagne. Dieses Orangenblüten. Reine Kernseife.
Der Dreck rollt sich einem allmählich im Nabel zusammen.
Wäre hübscher, wenn ein hübsches Mädchen es täte.

MOLLY: Ich glaub auch. Schade, keine Zeit für Massage.
POLDY: Ecce homo. das ist mein Leib. Die nächste. Augen zu, Mund auf. Was? Corpus. Leib.
Leichnam. Guter Einfall, das Latein. Betäubt sie zuerst einmal. ... Sie scheinen es gar nicht zu kauen:
schluckens bloß runter so.

MOLLY: Wunderlicher Einfall: Stückchen von einem Leichnam zu essen, wird den Kannibalen sicher
schnell einleuchten.
Böser Junge. Nächstes mal dann einen Schritt weiter bestrafen: natürlich hat sie Angst vor Worten.
Brutal, warum auch nicht? Versuchs jedenfalls. Immer ein bißchen mehr.

POLDY: Dies ist mein Leib. Vater von Tausenden, eine schlaffe flutende Blume.
«Candle» wird in einen Blumen - und Fall umgewandelt.
STEPHEN: wir alle in derselben Weise geboren werden



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Kapitel 6: «Kirke und Kalypso» Schauplatz «Bordell und Haus». (Episode 15 - 4)

 






Bild 90: Ulysses, Kapitel 6. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

POLDY: Am allerliebsten hatte ich die Nieren, die seinem Gaumen einen feinen Beigeschmack
schwachduftigen Urins vermittelten.
MOLLY: Früher Ich habe sie ja ausgespucken. Kenne ich den Geschmack jetzt. schön in der Hand,
an die Nüstern zu heben und ihren Duft zu schnuppern. Genau so, schwerer, süßer, wilder Duft.
STEPHEN: schmutzige Wäsche, schmutzigen Schlüpfer ein verdrehtes graues Strumpfband, zerknitterte
glänzende Sohle. Ziemlich schaler Geruch, wie fauliges Blumenwasser... der orange Nachttopf.
Metamorphose oder
Metempsychose?

MOLLY: Mit ihm was?
STEPHEN: Metempsychose?
MOLLY: Ja. Wie sieht der Kerl im Hemd aus?
STEPHEN: Metempsychose, die Stirn in Falten. Das ist griechisch: aus dem Griechischen.
Es bedeutet die Transmigration der Seelen.
MOLLY: Ach du dickes Ei! sagte sie. Kannst du das nicht noch etwas schwieriger erklären?
Reinkarnation: das ist das Wort.

STEPHEN: Manche Leute glauben, sagte er, daß wir nach dem Tode in einem andern Körper
weiterleben, daß wir vorher auch schon gelebt haben. Sie nennen das Reinkarnation.
Daß wir alle schon vor tausenden von Jahren auf Erden gelebt haben oder auf einem anderen Planeten.
Sie sagen, wir haben es nur vergessen.
Manche behaupten, sie erinnern sich sogar an ihr früheres Leben.Sie lieber doch wieder an.

MOLLY: Am besten ein Beispiel. Ein Beispiel.
STEPHEN: man könnte zum Beispiel in ein Schwein oder einen Baum verwandelt werden.
POLDY: sich verstärkend Passiert ja doch...Verhindern. Zwecklos: läßt sich nichts machen dagegen.
MOLLY: hebt leicht ihr Kleid und stellt, ihre Positur straffend, auf die Kante eines Stuhls einen plumpen
Huf Bloom beugt sich über ihren Huf


Ich bin Anständige Frau.
POLDY: Der Freund des Menschen. Durch Güte erzogen.
Dr. Bloom, Leopold, Zahnarzt. Sie haben über Von Bloom ... gehört.
Ungezählte Millionen. Donnerwetter! Halb Österreich gehört ... Ägypten.
STEPHEN: ohne festen Wohnsitz, ein stadtbekannter Sprengstoffattentäter, Falschmünzer,
Ein Plagiator. Ein seifenglatter Schleicher

POLDY: ein von Natur schüchterner Mann,
STEPHEN: chronischen Exhibitionismus. Ambidexterität ist ebenfalls latent.
Er ist vorzeitig kahl geworden aufgrund von Selbstbefleckung, sieht in Kürze seiner Niederkunft entgegen.
MOLLY: Das ist wahrlich ein Festtag heute. Jerusalem! Öffne deine Tore und singe Hosianna…
mein Gott ich hätt nicht viel dagegen wenn ich mal ein Mann wäre und könnte auf eine schöne Frau
steigen oh mein Gott.

Poldy, bist du der Messias ben Joseph oder ben David...tue ein Wunder!
POLDY: Ach, ich möchte ja zu gerne Mutter werden!
MOLLY: Danach kannst du alle zehn Minuten verlangen. (Er beugt sich zur Seite und kneift ... derb in die
Hoden, brüllt dabei)
... Was du dir so sehnlich gewünscht hast, ist geschehen.
Hinfort bist du kein Mann mehr und mein in vollem Ernste, nur noch ein Ding unter dem Joch. Kotfresserin!

POLDY: Danke schön, Herrin.
MOLLY: Wie wärs denn mit dem zarten Popochen? Oh, natürlich immer nur ganz sachte, Schatzilein.
Mach dich fertig.
POLDY: (der die Sinne schwinden): Reiß mich doch nicht so an den… Oh! Oh! Ihr Ungeheuer!
Du Grausamer!

STEPHEN: der Fall der weiblichen Bivalve der schlimmere. Ein allzeit offenes Sesam.
Molly entblößt seinen Arm und taucht ihn ellbogentief in Blooms Vulva)
POLDY: (erstickend): Kann nicht mehr.

MOLLY: Nee, bin ich noch nicht. Warte gefälligst. entkorkt sich hinten: dann furzt er, mit verzerrten
Zügen, laut ... verkorkt sich wieder.

POLDY: Ich wollte, es wäre zu Ende jetzt. Vergangenheit war, ist heute...



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Kapitel 7: «Eumaios und Proteus» Schauplatz «Deckung und Strand». (Episode 16 - 3)

 






Bild 91: Ulysses, Kapitel 7. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

STEPHEN: Sie müssen ja ganz schön was von der Welt gesehen haben,
POLDY: Da habe ich ja merkwürdige Gegenden zu sehen gekriegt, und merkwürdige Sachen auch,
Ich hab' mal gesehn, wie ein Krokodil in eine Ankerschaufel biß, - Khaan! Genau so....Und ich hab'
Menschenfresser in Peru gesehen, die fressen Leichen und Pferdelebern.
Kauen Koka den ganzen lieben langen Tag, Schneiden sich die Titten ab, wenn sie keine Kinder mehr
kriegen können.

MOLLY: Und schließlich und endlich konnten die Lügen, die so ein Bursche über sich
selbst erzählte, den massenhaften plumpen Nachreden, die andere Burschen über ihn ersonnen, ja
vermutlich doch nicht das sprichwörtliche Wasser reichen.

Verstehen Sie recht, ich sage durchaus nicht, daß alles reine Erfindung ist, Analogen Szenen kann man
gelegentlich, wenn nicht gar häufig, durchaus begegnen.
Riesen allerdings, die sind eine ziemliche Seltenheit, die man nur ganz ausnahmsweise mal sieht.
POLDY: über Sirenen, der süßen Männermörderinnen,

Von der Sirenen Listigkeit
Tun die Poeten dichten.


STEPHEN: Unser Leben schwebt heute Nacht in Gefahr.
MOLLY: Schließ deine Augen und schau!.. Die Modalität des Sichtbaren... Die Handschrift aller Dinge
bin ich hier zu lesen..... die Grenzen des Diaphanen... Nebeneinander.
STEPHEN: Dann ward er ihrer Körperlichkeit gewahr noch vor ihrer Gefärbtheit. Und wie?
Also, nicht so hastig.

MOLLY: Ein Kahlkopf war er und ein Millionär, maestro di color che sanno.
Grenze des Diaphanen in. Wieso in?
und hörte seine Stiefel krachend Tang und Muscheln malmen... Einen sehr kurzen

STEPHEN: Zeitraum lang durch sehr kurze Raumzeiten. das Nacheinander. Die Modalität des Hörbaren,
POLDY: Öffne die Augen jetzt.... Sehe jetzt. ...im schwarzen Adiaphanen.
STEPHEN: Basta! Ich will sehn, ob ich sehen kann. lex aeterna: 132...534... Was ist da in der Topf?
Eine Fehlgeburt mit nachschlurender Nabelschnur, verstummt in rotfrischer Wolle.... In Schoßes
Sündendunkel lag auch ich, erschaffen, nicht gezeugt.

Von ihnen, dem Mann mit meiner Stimme und meinen Augen, und einem Geisterweib mit Asche
auf dem Atem. ... Beschaut euren Omphalos.
Aller Schnüre laufen rückwärts zusammen, duchtenverflechtendes Kabel allen Fleisches.

POLDY: Seetod, mildester aller Tode, so dem Menschen bekannt. Fünf Faden tief dein Vater liegt.
MOLLY: In einem griechischen Wasserklosett tat er den letzten Schnaufer (unserer mächtigen Mutter)
mit hochgesteiftem Omophorion, den Hintern voller Köttel.
Mund ihrem Schoß. Schluft, allumschoßende Gruft.
STEPHEN: Hochwasser Loses Geschiebe vor sich hertreibend in seiner Drift, alberne Muscheln...
Ein Leichnam

Gott wird Mensch wird Fisch wird Bernikelgans wird Federbettenberg. Felsen.
Sein Schatten lag über den Felsen, als er sich beugte, in endlicher Länge.
Warum nicht endlos bis zum fernsten Stern?

Ich werf' diesen endlichen Schatten ab von mir, Menschengestalt, unausweichlich, ruf' ihn zurück.
Doch wär' er, endlos, meiner noch, Form meiner Form? Wer schaut mir hier zu?



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Kapitel 8: «Ithaka und Nestor» Schauplatz «Haus und Schule». (Episode 17 - 2)

 






Bild 92: Ulysses, Kapitel 8. Öl auf Leinwand, 90x70 cm, 2015. Nikolay Skryl

 

STEPHEN: in meines Geistes Dunkelheit ein Faultier der Unterwelt, widerstrebend, klarheitsscheu...
Ruhige Klarheit. Die Seele ist gleichsam alles, was ist: die Seele ist Form der Formen.
Ich höre den Untergang allen Raums, zerschmettertes Glas und stürzendes Mauerwerk, und die Zeit
eine einzige bleifahle letzte Flamme. Was bleibt uns dann noch?

Dieselbe Räumlichkeit und Stunde, dieselbe Weisheit: und auch ich derselbe. Dreimal jetzt schon.
Drei Schlingen hier um mich.
POLDY: Aber ich habe drei Generationen gesehen... verschwundener Rennpferde.
Es geht um die Maul - und Klauenseuche.

Jene Doktrin des laissez faire, die so oft schon in unserer Geschichte. Unser Viehhandel.
Der Weg, den auch alle unsere älteren Gewerbezweige. ... Old England liegt im Sterben.
Der Hure Schrei, der Unzucht Fluch,
Sie weben Englands Leichentuch.

Die Geschichte ist ein Albtraum, ...die Maul- und Klauenseuche. Ein Hort, gehäuft nur am Straßenrand.
... ist toter Besitz, hohle Muscheln.
Durch ein Weib kam die Sünde in die Welt. Um ein Weib, das nicht besser war als sein Ruf, Helena,
die entlaufene Frau des Menelaos, führten die Griechen zehn Jahre lang Krieg gegen Troja.

STEPHEN: Lass uns geen
POLDY: Per vias rectas, ....Hurra hopp hopp! Hurra trapp trapp!
MOLLY: Worüber machte sich das Duumvirat wührend seiner Wanderung Gedanken?
das geistliche Zölibat, den vergangenen Tag, den ungünstigen Einfluß des Vorsabbaths Sie Waren
unbegrenzt inaktiv.

Auf Stephens Anregung, auf Blooms Anstiften urinierten sie beide,
STEPHEN: derjenige Blooms war länger, weniger irruent
POLDY: derjenige Stephens war höher, sibilanter,
MOLLY: Welche verschiedenen Probleme stellten sich einem jeden von ihnen im Hinblick auf das
unsichtbare, hörbare, kollaterale Organ des anderen?

POLDY: die Probleme der Irritabilität, Tumeszenz, Rigidität, Reaktivität, Dimension, Sanitärität,
Pelosität.
STEPHEN: das Problem der sazerdotalen Integrität des beschnittenen Jesus
MOLLY: so ein Mist
so ein verdammter Mist und die wollen immer einen Fleck auf dem Bett sehen um genau zu wissen
daß man noch Jungfrau war bei ihnen was die für Sorgen haben die sind ja solche Narren man
könnte Witwe sein oder 40mal geschieden schon ein Klecks rote Tinte wäre genug oder
Brombeersaft nein der ist zu violettig
der Topf wieder mal nicht da






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